Zusammenfassung
In der zweiten Förderphase des Teilprojekts 6 steht weiterhin der Vergleich von Karikaturen und humoristischen Bildergeschichten in deutschen Periodika und US-amerikanischen Comics im Vordergrund. Die in der ersten Förderphase erfolgte Untersuchung von Rahmungsexperimenten bildet die Grundlage für die Analyse der Darstellungsweisen von Zeit, Zeitlichkeit und Zeitdimensionen im zweiten Förderabschnitt. Das anhand von Beispielen visueller Satire formulierte Konzept der „Kaskade“ zur Analyse von Journallayouts soll im Folgenden weiter getestet und theoretisiert werden.
Die Segmentierung von Erzähleinheiten – und damit auch von Zeit- und Bewegungseinheiten – in einzelne, für sich abgeschlossene aber zugleich über sich hinausweisende Bilder sowie deren Sequenzierung ist ein Medienspezifikum von Bildergeschichten und Comics. Die Frage nach der Art und Weise, in der sie Zeitdarstellung und die Lektürezeit strukturieren, erhält entsprechend in der internationalen Forschung viel Aufmerksamkeit, wird jedoch überwiegend bezogen auf jüngere und jüngste Publikationen diskutiert und kaum im Kontext der die Comics rahmenden Journalen diskutiert. Die periodikalischen Publikationsweisen in Journalen, Zeitungen und Comicheftreihen setzen eine sich über größere Zeiträume abspielende Produktion und Rezeption in Relation zum außermedialen Zeitablauf, zu realen historischen Ereignissen und, speziell im medialen Kontext der Zeitung und des Journals, zu deren Diskursivierung. Hier fragt das Teilprojekt nach der medienspezifischen Inszenierung von „Kalenderzeit“ und „Ereigniszeit“.
Wann (in welchen historischen Kontexten, anlässlich welcher Ereignisse), wo (in welchem Medienkontext) und wie diese Diskursivierung und das eigene Medium reflektiert werden, untersucht das Teilprojekt 6 im Schwerpunktbereich „Medienreflexion/Medienverbund“. Die Arbeit an der Leitdichotomie „Journal/Buch“ setzt das Teilprojekt fort. Im Untersuchungszeitraum bilden sich Comics unter dem Druck konkurrierender Produkte des gleichen Formats (andere Zeitungscomics, Comicheftserien, Big Little Books usw.) sowie anderer konkurrierender Unterhaltungsmedien (Pulp-Romane, Radio-Serials usw.) als eigenständige Medienformate mit mehreren Subtypen heraus. Die die gemeinsame Forschung übergreifenden Dichotomien „Flüchtigkeit/Dauer“ sowie „Markt/Transfer“ leiten diese Untersuchungen.